Stabil in stürmischen Zeiten: Resilienz hilft, Herausforderungen erfolgreich zu meistern

Talente 2_2020 Titelgrafik / Grafik: WRS
Die Fähigkeit, mit Drucksituationen oder unerwarteten Ereignissen konstruktiv umzugehen, wird im Arbeitsleben immer wichtiger. Es braucht innere Stabilität, um den Anforderungen in unserer VUCA– Welt gerecht zu werden und in akuten Krisen wie der Corona-Pandemie die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die gute Nachricht ist: Psychische Widerstandskraft lässt sich trainieren. Mit speziellen Angeboten können Arbeitgeber die Resilienz ihrer Belegschaften stärken und so auch als ganze Organisation krisenfester werden.
Laut des Stressforschers Aaron Antonovsky gelten Personen als resilient, wenn sie die Ereignisse in ihrem Leben als nachvollziehbar und sinnhaft erleben und daran glauben, Probleme mit eigenen Kräften – also selbstwirksam – bewältigen zu können. Die Psychologie spricht von innerer Widerstandsfähigkeit der Menschen und meint damit die individuelle Resilienz. Der Begriff kann aber auch auf Gruppen und Teams oder ganze Unternehmen (organisationale Resilienz) angewandt werden. Im Kern geht es immer darum, in unerwarteten oder schwierigen Situationen zuversichtlich und handlungsfähig zu bleiben, um die jeweiligen Herausforderungen gut zu bewältigen. In der heutigen Zeit beeinflusst diese Kompetenz maßgeblich die Zukunftsfähigkeit und den Erfolg eines Unternehmens.
Ständige Veränderungen und Krisen führen zu psychischen Belastungen

Talente 2_2020: Gut und gesund arbeiten dank Resilienz / Foto: verctorfusionart – stock. adobe.com
Es sind nicht nur dramatische Katastrophen und persönliche Tragödien, die die Widerstandskraft von Menschen und Organisationen herausfordern. Auch im gewöhnlichen Arbeitsalltag sind die Belastungen gewachsen. Tiefgreifende Transformationsprozesse fordern neue fachliche Kompetenzen und die Fähigkeit, sich permanent an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Durch die Errungenschaften der Digitalisierung müssen sich Arbeitnehmer in agilen Teams oder im Homeoffice zunehmend selbst organisieren und gleichzeitig ihr Privatleben vor drohendem digitalen Stress verteidigen. Akute Krisen wie die gegenwärtige Corona-Pandemie beschleunigen diese Prozesse und verursachen zusätzlich existenzielle Ängste und Probleme. Dass solche Dauerbelastungen die innere Stabilität der Menschen gefährden und dadurch auch ihre Leistungsfähigkeit schwächen, belegen die Gesundheitsberichte der Krankenkassen. Sie weisen psychische Belastungen als eine der häufigsten Ursachen für Fehlzeiten aus.
Resiliente Mitarbeiter sind gesünder, motivierter und leistungsfähiger
Gerade in Krisen oder Umbruchzeiten gehören jedoch gesunde und engagierte Belegschaften zu den wichtigsten Ressourcen der Betriebe. Die Personalentwicklung und das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) haben deshalb gute Argumente auf ihrer Seite, wenn sie ihre Führungsetagen vom Nutzen präventiver resilienzfördernder Maßnahmen überzeugen wollen. Denn resiliente Mitarbeiter sind nicht nur seltener krank, sondern darüber hinaus sehr viel motivierter und leistungsfähiger. Sie lassen sich in schwierigen Situationen nicht von ihren negativen Gefühlen steuern und können so angemessen und erfolgreich handeln.
Resilienz kann man lernen

Toolbox für individuelle Resilienz bei der Arbeit, Talente 2_2020 / Grafik: WRS
Manche Menschen kommen allein aufgrund ihrer Konstitution besser mit Belastungssituationen zurecht als andere – trotzdem ist Resilienz keine unveränderliche Charaktereigenschaft. Sie resultiert vielmehr aus einem ganzen Bündel an individuellen Kompetenzen, die sich gezielt trainieren lassen. Was alles dazu zählt, ist von der Wissenschaft nicht einheitlich definiert. Experten nennen unter anderem Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung und Netzwerkorientierung als wichtige Fähigkeiten. Resiliente Menschen können beispielsweise in einer schwierigen Lage nicht beeinflussbare Faktoren leichter akzeptieren, ihre Energie schneller darauf richten, was sich wirklich gestalten lässt und so ins Handeln kommen. Auch die Fähigkeit, sich mit anderen zu vernetzen, ist ein wichtiger Schlüssel zur Resilienz. Wer in turbulenten Zeiten auf stärkende Beziehungen zurückgreifen kann, gewinnt an Sicherheit und trifft durch den Austausch mit anderen bessere Entscheidungen. Sich in den verschiedenen Resilienzfaktoren weiterzuentwickeln setzt voraus, das eigene Denken, Fühlen und Handeln bewusst wahrzunehmen. Dafür bieten sich zum Beispiel Methoden aus der Achtsamkeitspraxis an.
Psychische Gefährdungsbeurteilung liefert wertvolle Anhaltspunkte
Bevor HR-Experten oder BGM-Verantwortliche jedoch über die Stärkung der einzelnen Kompetenzen nachdenken, sollten sie zunächst die betriebsinternen Belastungsfaktoren erheben. Denn die Rahmenbedingungen in Betrieben spielen für die psychische Gesundheit der Beschäftigten eine maßgebliche Rolle. Wichtige Anhaltspunkte und auch methodische Hilfestellung kann hier die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBpsych) liefern. Ursachen für Druck- und Stresssituationen sind beispielsweise in der Arbeitsaufgabe, der Arbeitsorganisation, den sozialen Beziehungen oder der Arbeitsumgebung zu finden. Die Gefährdungsbeurteilung identifiziert diesbezüglich Schwachstellen im Unternehmen und zeigt Handlungsfelder auf.

Talente 2_2020: Gut und gesund arbeiten dank Resilienz / Foto: Zacarias da Mata – stock.adobe.com
Mit angepassten Rahmenbedingungen und durchdachten Schulungs- und Coachingkonzepten können die HR- und BGM-Abteilungen in den Betrieben demzufolge sehr viel für die mentale Stabilität der Mitarbeiter tun. Dass besonders die Führungskräfte einen sehr großen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter haben, ist bei Fachleuten aller Disziplinen unbestritten. Viele Ansätze zur Resilienzförderung richten sich deshalb gezielt an die Leitungsebenen, mit dem Ziel, dass sich so langfristig positive Effekte für die gesamte Belegschaft ergeben.
Krankenkassen fördern Resilienzmaßnahmen
Um die eigenen Ressourcen zu schonen und zugleich den Blick über den Firmen-Tellerrand zu wagen, ist es oft sinnvoll, sich bei der Entwicklung von Resilienzstrategien von spezialisierten Dienstleistern unterstützen zu lassen. Ihre Expertise, aber auch konkrete Maßnahmen zur Resilienzförderung lassen sich in vielen Fällen durch Kooperationen mit den Krankenkassen finanzieren. So können auch Betriebe die inneren Widerstandskräfte ihrer Belegschaften stärken, die beschränkte finanzielle Mittel und keine eigenen Mitarbeiter für die betriebliche Gesundheitsförderung zur Verfügung haben.
Innere Widerstandsfähigkeit nachhaltig stärken

Talente 2_2020: Gut und gesund arbeiten dank Resilienz / Bild: styf – stock.adobe.com
Unabhängig davon, ob die Verantwortlichen ihre Konzepte selbst entwickeln oder erfahrene Experten einbinden, sind die gewünschten Erfolge allerdings nicht von heute auf morgen zu erzielen. Um die psychische Widerstandskraft von Menschen nachhaltig zu stärken, braucht es Geduld und die Bereitschaft, immer wieder neue Impulse zu setzen. Außerdem sollte die Führungsetage auch damit leben können, dass die Mitarbeiter zukünftig andere Verhaltensweisen zeigen und beispielsweise öfters Nein sagen, wenn sie ihre Belastungsgrenzen erreicht haben. Die Resilienz seiner Belegschaft zu fördern, bedeutet für einen Betrieb letztendlich, eine neue Haltung zu Problemen und Herausforderungen zu entwickeln und somit die gesamte Unternehmenskultur zu verändern.
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