Wer mit jungen Talenten auf gleicher Augenhöhe kommunizieren möchte, muss sich auf Social Media einlassen

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Veit Mathauer, Foto: Sympra GmbH

Kommunikationskonzepte für erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen sind die Spezialität der Stuttgarter Sympra GmbH. Vor allem wenn es darum geht, jüngere Zielgruppen zu erreichen, empfehlen die Public-Relations-Experten ihren Kunden den Einsatz von sozialen Medien als wichtigen Bestandteil des Kommunikations-Mix. Warum gerade Arbeitgebermarketing ohne Social Media kaum noch denkbar ist und wie sich Unternehmen erfolgreich auf den neuen interaktiven Plattformen bewegen, verrät Veit Mathauer, geschäftsführender Gesellschafter bei Sympra.

 

WRS: Herr Mathauer, weshalb sollten sich auch kleinere Firmen und Mittelständler (KMU) mit Social Media auseinandersetzen?

Veit Mathauer: Will ein Unternehmen gegenwärtig mit seinen Produkten oder als potenzieller Arbeitgeber von den jüngeren Menschen wahrgenommen werden, muss es berücksichtigen, dass sich deren Kommunikationsverhalten in den letzten Jahren stark verändert hat. Die Generation Y ist mit dem World Wide Web aufgewachsen, Jugendliche und junge Erwachsene informieren sich heute überwiegend online und tauschen sich auf diese Weise auch mit ihren Freunden aus. Viele davon haben keine Tageszeitung mehr in ihrem Haushalt abonniert. Wer mit dieser Zielgruppe auf gleicher Augenhöhe kommunizieren möchte, muss sich auf die Social Media-Welt einlassen.

Welche Rolle spielen die sozialen Medien speziell beim Arbeitgebermarketing von mittelständischen Unternehmen?

Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte konkurrieren die Mittelständler zum Beispiel mit den großen Konzernen wie Daimler oder Bosch. Talentierte Mitarbeiter sind heute knapp, deshalb machen sich fast alle KMU intensiv Gedanken darüber, wie sie ihre Rekrutierungsstrategien verbessern können. Social Media bieten gerade den kleineren Unternehmen vielfältige Chancen, wahrgenommen zu werden und direkt mit interessanten Bewerbern in Kontakt zu kommen. Wenn es richtig gemacht wird!

Welche Plattformen sind besonders vielversprechend?

Facebook und Xing gehören sicherlich zu den wichtigsten Medien. Abhängig von den Branchen gibt es außerdem fachspezifische Plattformen. Bei Facebook liegt die Redaktion und der damit verbundene Aufwand zentral in der Hand des Unternehmens. Es bestimmt die Botschaften und kann diese direkt an die Community kommunizieren. Über ein gut gemachtes Firmenprofil sowie regelmäßige und interessante Posts, zum Beispiel über spannende Projekte, kann der Arbeitgeber systematisch ein positives Image aufbauen.

Wer Xing professionell betreiben will, muss zahlen. Hier werden vor allem die aktuellen Mitarbeiter zu zentralen Markenbotschaftern. Das Unternehmen schafft hier sonst nur den Rahmen, indem es beispielsweise ein gelungenes Kurzprofil und aktuelle Stellenanzeigen veröffentlicht. Unter diesem Dach werden dann die persönlichen Profile der aktiven Mitarbeiter gruppiert und tragen gemeinsam zum Image des Unternehmens bei. Um ein positives Bild zu vermitteln, sollten möglichst viele Beschäftigte aktiv sein. Xing bietet darüber hinaus die Möglichkeit, selbst aktiv nach interessanten Bewerberprofilen zu suchen und geeignete Personen direkt anzusprechen. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem deutschen Markt. Wenn ein Unternehmen weltweit rekrutieren möchte, ist LinkedIn eine interessante Alternative oder Ergänzung.

Gerade kleinere Firmen scheuen ein Engagement in den sozialen Medien, weil sie befürchten, die notwendigen Ressourcen dafür nicht zu haben. Welchen Aufwand muss man betreiben, um auf diesen Plattformen Wirkung zu erzielen?

Das hängt unter anderem davon ab, welchen Leidensdruck ein Betrieb hat – beispielsweise bei der Personalsuche. Es ist schwierig, eine allgemeingültige Größenordnung zu nennen. In jedem Fall ist eine hauptverantwortliche Person notwendig, die täglich dafür Zeit zur Verfügung hat, in der Social-Media-Welt zu Hause ist und die Firma auch gut kennt. Eine zweite sollte mindestens involviert sein, damit ein Betrieb nicht in der Luft hängt, wenn ihn der zuständige Mitarbeiter unerwartet verlässt. Idealerweise sind sowohl das Marketing als auch die Personalverantwortlichen im Unternehmen in die Social-Media-Aktivitäten eingebunden.

Was sind neben den zeitlichen und personellen Ressourcen zentrale Erfolgsfaktoren, um im Social Media Erfolg zu haben?

Grundsätzlich gilt: Wenn ich es mache, dann muss ich es gut machen. Das bedeutet, man muss regelmäßig aktiv sein und zielgruppenadäquat auftreten. Sonst kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Wichtig ist außerdem, dass das Niveau der Beiträge hinsichtlich Menge und Qualität auch langfristig gehalten wird. Nach zwei Monaten sind viele Themen abgearbeitet, dann brauchen die zuständigen Mitarbeiter Zeit, um zu recherchieren und weiterhin interessante Inhalte zu posten. Social Media-Aktivitäten erfordern zudem auch unternehmensintern die passenden Strukturen, die den Beschäftigten die Nutzung der sozialen Medien erlauben. Zuständige Mitarbeiter müssen auch mal eine Stunde im Internet surfen dürfen. Es braucht also inhaltliches Know-how, einen langen Atem und die Firmenkultur im Umgang mit den relevanten Medien muss sich entsprechend weiterentwickeln.

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