Ein Jahr im Sinne der Weiterbildung

18.11.2022

Wie EU-Präsidentin Ursula von der Leyen in der Rede zur Lage der Nation bereits anstieß, soll nun ein Europäisches Jahr der Kompetenzen ab dem Jahr 2023 etabliert werden. Dabei sollen bestehende Defizite in Aus- und Weiterbildung abgebaut und Chancen erweitert werden. Neben finanziellen Mitteln sollen vor allem Förderprogramme sowie die Anwerbung von Drittstaatsangehörigen zu einem Ausbau der Kompetenzen beitragen.

Durch die Digitalisierung der Industrie und den immer stärker werdenden Aspekt der Nachhaltigkeit, wandeln sich die Ansprüche an die Kompetenzen und Qualifizierungen der Fachkräfte. Doch die sich ändernden Ansprüche bieten auch Chancen: Nachhaltiges Wachstum, mehr Innovation und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Aktuelle Zahlen zeigen jedoch, dass es ein deutliches Verbesserungspotential gibt, was die Qualifikation der Arbeitskräfte angeht. Lediglich 37% der Erwachsenen gaben laut Eurostat an, regelmäßig Weiterbildungsangebote wahrzunehmen. Zudem verfügt ein Drittel der Arbeitskräfte in Europa nicht über die grundlegenden digitalen Kompetenzen. Neben dem schon lange bekannten Arbeitskräftemangel von hoch und gering qualifizierten Arbeitskräften sind vor allem Frauen in den MINT-Bereichen stark unterrepräsentiert.

Aus diesem Grund wurde nun von der EU-Kommission ein Europäisches Jahr der Kompetenzen ausgerufen, welches sich die Förderung von Wettbewerbsfähigkeit, Teilhabe und Talenten auf die Fahne geschrieben hat. Ziel dabei soll sein, dem lebenslangen Lernen neue Impulse zu geben. Folgende Maßnahmen sollen dabei zum Tragen kommen:

  • Tätigung von Investitionen in die Aus- und Weiterbildung, um das volle Potenzial der Arbeitskräfte in Europa zu nutzen.
  • Die Gewährleistung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen.
  • Die Abstimmung der Ziele, Wünsche und Kompetenzen der Menschen auf die auf dem Arbeitsmarkt gebotenen Chancen. Schwerpunkt dabei sollen Junge Menschen und Frauen sein.
  • Anwerbung von Drittstaatsangehörigen mit den in der EU benötigten Kompetenzen.

Durch gezielte Förderung von Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten sollen die genannten Ziele erreicht werden. Dabei sollen vor allem EU-Initiativen eine Rolle spielen, sowie EU weite Veranstaltungen und Sensibilisierungskampagnen organisiert werden. Umfangreiche EU-Mittel stehen dafür zur Verfügung. Der Europäische Sozialfonds Plus, der mit einem Budget von über 99 Mrd. Euro für zu Buche schlägt, ist eines der mächtigsten Instrumente der EU für die Investition in Arbeitskräfte.

Ein weiterer Punkt stellt die Anerkennung von außerhalb der EU erworbenen Qualifikationen dar. Durch diesen Schritt sollen gezielt Fachkräfte von Drittstaaten angeworben und durch Lernangebote weiter qualifiziert werden. Nach abgeschlossener Qualifizierung können sie ihr neu erworbenes Wissen wieder in ihre Herkunftsländer übertragen. Somit ist die Bildungsarbeit, die die EU leistet zugleich nachhaltige Entwicklungshilfe, welche zielgerichtet eingesetzt werden kann.

Hintergrund für diesen Schritt, den die EU-Kommission nun gehen will, war die Rede zur Lage der Union 2022 von Präsidentin Ursula von der Leyen, bei der sie für mehr Investitionen und Zusammenarbeit mit verschiedenen Betrieben sowie Aus- und Weiterbildung und damit mit einer stärkeren Wettbewerbsfähigkeit warb.

Weitere Informationen unter: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_6086 

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