„Nichts spornt junge Leute mehr an als ein Lob vom Kunden“
Systemlösungen in Metall sind die Spezialität der Leutenbacher H.P. Kaysser GmbH & Co. KG. Seit 67 Jahren steht das Familienunternehmen für hochwertige Produkte und Engineering-Leistungen in der Metallbearbeitung. Zentraler Baustein des Erfolgs ist ein zukunftsweisendes Ausbildungskonzept, das eine eigene Lernfabrik beinhaltet. Mit Thomas Kaysser, dem geschäftsführenden Gesellschafter und Sohn des Firmengründers sprachen wir darüber, warum eine erfolgreiche Nachwuchsförderung in erster Line Mut und den Glauben an eine gute Zukunft bedarf.
WRS: Herr Kaysser, 2003 haben Sie Ihr Ausbildungskonzept neu aufgestellt und die H.P. Kaysser LernFabrik gegründet. Heute umfasst der „Betrieb im Betrieb“ einen 1800 qm großen eigenen Ausbildungscampus. Was hat Sie zu diesem außergewöhnlichen Engagement motiviert?
Thomas Kaysser: Die Ausbildung junger Menschen gehörte schon immer zu unserem Selbstverständnis. Seit Gründung des Betriebes 1947 gab es noch kein Jahr ohne eigene Lehrlinge. Als wir vor rund 11 Jahren mit der Lernfabrik starteten, waren wirtschaftlich schwierige Zeiten, in denen viele Betriebe ihre Ausbildungsquoten deutlich gesenkt haben. Wir haben uns für das Gegenteil entschieden, weil wir langfristig denken und auch in Krisenphasen an unsere Zukunft glauben. Wir waren uns sicher, dass die demografische Entwicklung es künftig schwieriger machen würde, gute Fachkräfte zu gewinnen.
Ihre LernFabrik ist mehrfach prämiert worden, was zeichnet das Konzept besonders aus?
Wir bieten dort reale Arbeitsbedingungen, unter denen die jungen Leute kleinere Kundenaufträge selbstverantwortlich abwickeln – angefangen von der Akquise über die Kalkulation und Umsetzung bis zur Auslieferung. Die verschiedenen Lehrjahre arbeiten in Teams zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Unsere Auszubildenden kommen zudem direkt mit den Auftraggebern in Kontakt. Nichts spornt sie mehr an als ein Lob der Kunden und das Wissen, dass ihr Produkt auch tatsächlich zum Einsatz kommt. Begonnen haben wir relativ klein mit sieben Lehrlingen und zwei Ausbildungsmeistern. Heute hat die Lernfabrik ihr eigenes Gebäude, in dem aktuell 51 Jugendliche in sieben verschiedenen Berufen ausgebildet werden.
Neben Facharbeitern bildet Kaysser auch junge Ingenieure und Betriebswirte aus. Was sind für Sie ganz grundsätzlich die Erfolgsfaktoren für eine gute Nachwuchsförderung?
Wichtig ist, dass die jungen Leute ein Gefühl dafür entwickeln, was zu ihnen passt. Bevor wir Lehrlinge oder Bewerber für ein duales Studium bei uns einstellen, schauen wir deshalb sehr genau hin, ob sie sich auch für technische Zusammenhänge begeistern können. Das ist bei unserem Leistungsportfolio noch wichtiger als gute Zeugnisnoten. Ausnahmslos alle unsere Nachwuchskräfte verbringen zudem einige Wochen in der Lernfabrik, um ihr Verständnis für die Technik zu schulen.
Interessierte Jugendliche können unser Unternehmen aber bereits in der Schul- und Studienzeit kennenlernen. Wir bieten verschiedene Praktika und Veranstaltungen an und arbeiten eng mit Schulen und Hochschulen aus der Umgebung zusammen. Bereits Grundschüler können bei uns spielerisch mit Technik in Kontakt kommen. Damit wir unsere Lernfabrik mit Leben füllen können, brauchen wir außerdem Kunden, die an das Konzept glauben. Wir haben hier viele gute Partner gefunden, denen ich ausdrücklich danken möchte.
Trotz guter Auswahlprozesse läuft nicht immer alles glatt. Haben Sie auch negative Erfahrungen gemacht?
Das spezifische Talent eines jungen Menschen zeigt sich immer erst im Laufe einer Ausbildung. Dazu muss man auf das Potenzial der Jugendlichen vertrauen, ihre besonderen Fähigkeiten entdecken und diese gezielt weiterentwickeln. Natürlich kann es hier auch Enttäuschungen geben. Nicht alle Nachwuchskräfte bleiben dem Unternehmen außerdem langfristig erhalten, obwohl wir hier eine gute Quote haben. Wir haben aber auch einmal erlebt, dass sich sämtliche Lehrlinge eines Jahrgangs für ein weiterführendes Studium entschieden haben. Das hat damals natürlich zu einer schmerzlichen Lücke in unserer Personalplanung geführt. Es gehört immer eine Portion Mut und Risikobereitschaft dazu, in den Nachwuchs zu investieren.
Lassen sich Aufwand und Nutzen der Nachwuchsförderung bei Kaysser konkretisieren?
Der Ausbildungsbereich gehört zu meinem Ressort und ist damit Chefsache. Mir ist dieses Thema außerordentlich wichtig, weil ich darin auch eine gesellschaftliche Verantwortung sehe. Betriebswirtschaftlich rechnet sich das Engagement zunächst nicht, hier muss man langfristig denken. Kaysser kennt keinen Fachkräftemangel, obwohl wir mit vielen großen Firmen konkurrieren. Aufgrund unserer Bekanntheit bekommen wir ausreichend viele und gute Bewerbungen und können alle unsere Ausbildungsplätze besetzen. Allerdings gehört nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit dazu, um diese Wirkung zu erzielen.
@WRS_GmbH: Danke an die @ihk_stuttgart für den spannenden Tag auf der gestrigen Jobmesse.😊👍 https://t.co/DXcSeAPq7t
vor 4 Stunden@WRS_GmbH: Heute wird in der WRS über die Weiterentwicklung des Q. Guides gesprochen – die zentrale Anlaufstelle für… https://t.co/kbDOVv2OQ1
vor 1 Tag@WRS_GmbH: Auftakt-Meeting für das EU-Förderprojekt #Greenpact! Neun europäische Projektpartner*innen haben sich heute bei uns… https://t.co/CLi00PClnt
vor 2 Tagen