„Bei komplexen Aufgaben sind hierarchische Strukturen ungeeignet“
Dominik Jauch, Maschinenbau-Ingenieur und Geschäftsführer von SPINNER automation GmbH ist stets bereit, neue Wege zu gehen. Was nicht optimal läuft, wird verbessert. Seine Mitarbeiter können ein Lied davon singen. Es handelt von einem ganz normalen mittelständischen Maschinenbauer auf dem Weg zur agilen Organisation.
Die Geschichte beginnt 2002 in Markgröningen: Damals entsteht aus dem zwei Mann starken Konstruktionsbüro von Dominik Jauch und seinem Vater Manfred die SPINNER automation GmbH. Die beiden Automatisierungsexperten kooperieren dazu mit der Sauerlacher Werkzeugmaschinenfabrik Spinner. Mit ihrem technologischen Know-how werden schon kurze Zeit später die Spinner-Standardmaschinen nach spezifischen Kundenwünschen zu automatisierten Anlagen umgebaut. Das Unternehmen beginnt zu wachsen. 2004 steigen die Markgröninger in die Robotertechnik ein, es werden weitere Mitarbeiter eingestellt.
Dominik Jauch hat bald den Eindruck, dass es mehr Strukturen braucht – er führt Abteilungen ein. Die Leitung überträgt er seinen besten Fachleuten. „Eine Entscheidung, die fast alle expandierenden Mittelständler so treffen“, kommentiert er den damaligen Schritt. Heute weiß er es besser: Hervorragende Techniker haben nicht automatisch Führungsqualitäten. Es kommt zu Missverständnissen. Man spricht jetzt über mehrere Stufen miteinander, die Abstimmungen laufen zwischen den Abteilungsleitern ab. Was am Ende dabei herauskommt, ist nicht das, was die Kunden wollten.
Die Probleme werden auf einem Unternehmenstag mit der Belegschaft diskutiert. Man beschließt gemeinsam, zusätzliche Projektleiter zu schaffen, die sich gezielt um die einzelnen Aufträge kümmern. Eine klassische Matrixorganisation. Doch auch diese Struktur ist nicht wirklich effizient. Daraufhin entscheidet sich der Firmenchef, die Abteilungsleiterebene abzuschaffen. Er bildet kleine flexible Teams aus den Projektleitern und jeweils einem Mitarbeiter aus Konstruktion, Elektrotechnik, Montage und Programmierung. Die Mitarbeiter beginnen zunehmend selbstorganisiert und eigenverantwortlich zusammenzuarbeiten. Die Abstimmung untereinander wird deutlich besser. Allerdings wird auch offensichtlich, dass nicht alle diesen Weg mitgehen können oder wollen. In den nächsten Monaten verlassen acht Personen das Unternehmen. Trotzdem ist Dominik Jauch davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Er beschäftigt sich intensiver mit der agilen Managementmethode Scrum und versteht immer besser, warum es sich lohnt, Verantwortung und Entscheidungskompetenzen in die Teams zu übertragen.
2016 ist SPINNER automation eine überwiegend agile Organisation, in der es auch keine Projektleiter mehr gibt. Die mittlerweile 65 Mitarbeiter arbeiten heute in mehreren selbstorganisierten Teams, die jeweils die Fachkräfte eines Funktionsbereichs zusammenfassen – also zum Beispiel alle Konstrukteure, alle Monteure etc. Angelehnt an Scrum werden sie jeweils von einem Moderator unterstützt, der auf die Einhaltung der agilen Regeln achtet. Die Kundensicht bringen die Vertriebsmitarbeiter in die Teams mit ein. Ansonsten gibt es nur noch das Führungsteam, das sich vor allem als Unterstützungsteam definiert. Außer den beiden Geschäftsführern und der Personalverantwortlichen gehören zwei Mitarbeiter dazu, die sich, zusätzlich zu ihren fachlichen Aufgaben, besonders für die Unternehmensentwicklung engagieren. Die Runde kümmert sich um strategische Fragen und schafft den Rahmen, damit agiles Arbeiten bei SPINNER automation erfolgreich gelebt werden kann.
Die Selbstorganisation basiert auf Wochenplänen, täglichen 15-minütigen Abstimmungsrunden und einem Wochenrückblick. Es soll erreicht werden, dass die Teams während der Woche von außen ungestört an ihren Zielen arbeiten können. Die Leistungssteuerung findet vor allem durch die soziale Kontrolle in den Gruppen statt. Die Personalverantwortliche spielt in der neuen Struktur eine zentrale Rolle. Sie fungiert als Moderatorin, ist wichtige Austauschpartnerin des Firmenchefs und für die organisatorische Seite der Personalarbeit verantwortlich. In den Bewerbungsgesprächen vermittelt sie die Werte, Ziele und Rahmenbedingungen des Unternehmens. Zudem begleitet sie die regelmäßigen Personalgespräche und berät bezüglich Personalentwicklung und Gehaltsfragen. Endgültige Einstellungsentscheidungen werden jedoch immer vom Team getroffen.
„Bei allem, was wir verändern, ist es entscheidend, dass wir im Führungsteam Offenheit, Vertrauen und Wertschätzung vorleben. Wir informieren die Mitarbeiter deshalb monatlich über alle wichtigen Zahlen und laden außerdem jährlich die gesamte Belegschaft zu Strategieworkshops ein. Dort bestimmen wir gemeinsam Visionen und Ziele und diskutieren und erarbeiten auch weitere Verbesserungen. Ich bin sicher, unsere Projekte werden zukünftig noch sehr viel komplexer werden. Um auch weiterhin innovative und konkurrenzfähige Lösungen zu schaffen, gibt es für mich zu agilen Strukturen keine Alternative.“
Dominik Jauch, Geschäftsführer
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vor 3 Tagen