Damit in der Natur etwas wächst und irgendwann Früchte trägt, braucht es Pflege und die geeigneten Rahmenbedingungen. Für den Unternehmer und Landschaftsgärtner Albrecht Bühler gilt dieses Prinzip genauso für seine 50 Mitarbeiter der Albrecht Bühler Baum und Garten GmbH. Entsprechend wichtig ist es ihm, dass in seinem Betrieb Mensch und Arbeit möglichst gut zusammenpassen. Das Nürtinger Unternehmen bietet umfassende Dienstleistungen rund um die Gartengestaltung sowie die Baum- und Gartenpflege an. Der Firmenchef ist nicht nur Garten- und Landschaftsexperte, sondern hat auch ein Diplom als Sozialpädagoge. Als solcher setzt er ganz bewusst auf eine hohe Mitarbeiterorientierung.
»Flexibilität ist für Albrecht Bühler ein ganz wesentlicher Teil des Gegenwertes, den er seiner Belegschaft für ihre Arbeitsleistung anbietet.«
Jobdesign als Wettbewerbsvorteil für Mittelständler
Hat jemand Albrecht Bühler grundsätzlich davon überzeugt, in seinen Betrieb zu passen, ist er bereit, die Arbeitsbedingungen individuell zu verhandeln. Er nennt das Jobdesign und neben den Inhalten gehören für ihn auch maßgeschneiderte Arbeitszeiten dazu. „Flexibilität ist für mich ein ganz wesentlicher Teil des Gegenwertes, den ich meiner Belegschaft für ihre Arbeitsleistung anbiete“, betont er. Hierin sieht er eine große Chance für alle mittelständischen Betriebe. Fast die gesamte Führungsriege des Nürtinger Unternehmens arbeitet in flexiblen Zeitmodellen – einschließlich des Firmengründers selbst Seit Januar teilt sich der 54-Jährige die Geschäftsleitung mit seinem langjährigen Mitarbeiter Daniel Mayr, den er zu einem Drittel an seinem Unternehmen beteiligt hat. Im Zuge dieser Umstrukturierung konnte Bühler die eigene Arbeitszeit auf 60 Prozent reduzieren, um so mehr Zeit für seine zweite Firma „Albrecht Bühler TeamWork“ zu gewinnen.
Teilzeit für Fach- und Führungskräfte
Individuelle Zeitmodelle helfen gute Kräfte zu gewinnen und zu halten
Auch die Ausbilderin Marie-Louise Hage kehrte nach einem Semester Studium wieder zu Baum und Garten zurück, obwohl sie zwischenzeitlich in Pforzheim wohnt.Heute ist sie für die Betreuung der Auszubildenden verantwortlich und aufgrund ihrer langen Anfahrt nur drei Tage in der Woche in Nürtingen. Den Rest erledigt sie an einem zusätzlichen halben Tag von ihrem Homeoffice aus. Für den ehemals selbständigen Baumpfleger Ulrich Otto waren die flexiblen Rahmenbedingungen wiederum das entscheidende Argument, um sich für eine Festanstellung zu entscheiden. Im Rahmen einer 4-Tage-Woche kann er sich so familiäre Verpflichtungen mit seiner Frau teilen, die als Ingenieurin tätig ist.
Arbeitgebermarketing macht Firmenkultur transparent
Für Albrecht Bühler gibt es gute unternehmerische Gründe für seine flexible Firmenkultur. Während es für viele seiner Wettbewerber beispielsweise schwierig ist, qualifizierte Baumpfleger zu gewinnen, bekommt er im Jahr rund 180 Bewerbungen, davon 50 von qualifizierten Fachkräften. Dies liegt allerdings auch an seinem sehr professionellen Arbeitgebermarketing, mit dem der Geschäftsführer zum Beispiel auf Facebook sehr transparent kommuniziert, was sein Unternehmen bietet und welche Anforderungen er an künftige Teammitglieder stellt.
Auch die Menschen müssen flexibel sein
Mitarbeiterorientierung ist für den Sozialpädagogen eine Herzensangelegenheit. Er verschweigt allerdings nicht, dass die hohe Flexibilität auch ihren Preis hat. Seine Bereichsleiter raufen sich wegen des Abstimmungsaufwands schon mal die Haare, wenn sie die neuen Wochenpläne aufstellen müssen. Letztendlich sind sie aber gerne dazu bereit, weil sie auch selbst davon profitieren. „Es geht nicht um vollkommene Flexibilität. Deshalb muss ich auch wissen, wo Grenzen sind und ich auch mal Nein sagen muss“, erläutert er sein Erfolgsrezept. Und er weist zudem darauf hin, dass es nur funktionieren kann, wenn die Mitarbeiter ihrerseits flexibel sind und sehr viel Selbstverantwortung mitbringen. „Wir brauchen die Besten der Branche und durch unser gutes Image als Arbeitgeber bekommen wir sie auch“, betont der Firmenchef selbstbewusst.