Ein Konzept, an dem sich immer mehr Personalmanager orientieren, ist die lebensphasenorientierte Personalpolitik. Sie richtet den Blick auf die Vielfalt der Lebensentwürfe und -situationen von Beschäftigten und bezieht gleichzeitig die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Berufsphasen mit ein. Vor dem Hintergrund einer verlängerten Lebensarbeitszeit und dem sich ändernden Fachkräftebedarf zielt sie darauf ab, dass Mitarbeiter während ihrer gesamten Berufstätigkeit motiviert arbeiten, gesund bleiben und ihre Kompetenzen aktuell halten können.
Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeiter bis ins hohe Alter zu erhalten.
Eine Orientierung an Lebens- und Berufsphasen bedeutet nicht, das Rad völlig neu zu erfinden. Vielmehr gilt es, die bereits vorhandenen personalpolitischen Instrumente möglichen Lebenssituationen sinnvoll zuzuordnen, um sie anschließend gezielter einzusetzen. Angestrebt werden individuell passende Lösungen, die die einzelnen Mitarbeiter in ihrer jeweils konkreten Lage optimal unterstützen.
Ziel ist dabei immer, Arbeit und Privates in eine möglichst gute Balance zu bringen. Sehr schnell lässt sich so außerdem erkennen, für welche Fälle das Unternehmen noch keine geeigneten Angebote und Maßnahmen im Repertoire hat.
Die Lebensphasenorientierung geht damit über den klassischen Work-Life-Balance-Ansatz hinaus und bietet die passende Antwort auf die gestiegenen Belastungen, denen Arbeitskräfte heutzutage ausgesetzt sind. Die Beschäftigungsfähigkeit einer Belegschaft kann nur dann langfristig erhalten bleiben, wenn diese auch ausreichend Freiraum hat, um privaten Verpflichtungen nachzukommen, sich weiterzuentwickeln und ihre Kräfte wieder aufzutanken. Relevant sind nicht nur die Geburt eines Kindes oder die zunehmende Pflegebedürftigkeit von Angehörigen, wenn es um die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben geht. Auch private Weiterbildungsbestrebungen, eigene Krankheits- und Krisenzeiten, ehrenamtliche Tätigkeiten oder besondere Hobbys machen es erforderlich, berufliche und persönliche Anforderungen immer wieder neu auszutarieren.
Es gilt, unter den personalpolitischen Instrumenten das passende auszuwählen, um die Mitarbeiter möglichst individuell zu unterstützen.
Bei allen Bestrebungen nach einer maßgeschneiderten Lösung dürfen jedoch die Belange des Unternehmens nicht vernachlässigt werden. Die Individualisierung hat da ihre Grenzen, wo sie zulasten der Vorgesetzten und anderer Teammitglieder erfolgt oder übergeordnete ökonomische Ziele des Unternehmens gefährdet. Es geht deshalb immer auch darum, einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Werden diese Einschränkungen berücksichtigt, schafft die Ausrichtung der Personalpolitik an den Berufs- und Lebensphasen der Beschäftigten jedoch sehr gute Voraussetzungen, um auf der Basis zufriedener, gesunder und leistungsfähiger Mitarbeiter die Zukunft zu meistern.